Wir verstehen uns einfach nicht....meine Psyche und ich, meine ich. Ich habe ihr klar und deutlich gesagt: Jetzt nicht. Also, jetzt nicht krank werden. Es liegt eine viertägige Müttertour vor mir. Da kann ich Halsschmerzen und ne steife Schulter nicht gebrauchen, klaro? Auch keinen Husten und keinen Schnupfen. Auch keine Migräne. Und wat is? Sie hört mir nicht zu. Was ...
macht sie? Sie piekst mich die ganze Tour über, macht mir Angst (jetzt hat es dich erwischt, morgen schaffst du nicht mehr...), so dass ich mich nur mühsam durch die Tage schleppen kann. Und dann an Weihnachten, wenn der Berufsstress vorbei und das Feiern vor der Tür steht, dann schlägt sie richtig zu. Das volle Programm mit Fieber, Schüttelfrost und Gelenkschmerzen wie im Altenheim. Das ist nicht fair!
Das bin ich so was von leid. Also sage ich mir: Gut, wenn sie sich austoben muss, diese psychosomatische Ziege, soll sie´s haben! Ich nehme ein Sabbathalbjahr. Ha! Ist schon lange dran, denn als Freiberuflerin hat man ja quasi nie Urlaub und macht ständig unbezahlte Überstunden. Ich mach Überstundenabbau. Ein ½ Jahr keine Konzerte. Und weißte was, Psyche: da kannst du mich krank werden lassen und es ist mir so was von egal!
Genau. Ich werde dermaßen frohgemut in meine konzertfreie Zeit starten. Endlich kein Druck! Kein Ängstliches-zum-Kalender-hechten beim kleinsten Kratzen im Hals, um zu gucken, wie lange man noch Zeit bis zum nächsten Auftritt hat. Kein übertrieben frühes Ins-Bett-gehen, weil man mit Schlafmangel die Erkältung ja auch noch provoziert. Pah! Ich werde sie sogar provozieren! Ich mach direkt mal ´n paar Nächte durch! Ich gehe mit nassen Haaren zum Einkaufen! Mit Bikini zum Schneeschüppen! Ich verstecke meine Schals und Unterhemden und kille mit Großpackungen Toblerone meine letzten Vitaminreserven! Ich schwänze den Sport und mach mich über Käse-Sahne-Soßen her. Ich rege mich nach Herzenslust über die Unordnung meiner Kinder und die Waschküchenuntauglichkeit meines Mannes auf und stresse mich zusätzlich, indem ich sie jeden Tag Vokabeln abfrage. Also die Kinder mein ich. Und den Mann frag ich stattdessen wieder mal, ob er sich nicht doch vorstellen könnte, das Bügeln zu erlernen. – Stress pur. Und Stress ist ja bekanntlich der Immunkiller schlechthin. Und mehr noch: Ich umarme bei Großveranstaltungen alle, die ich einigermaßen kenne und leiden kann. Und wenn das nicht reicht, ess` ich einfach alle Sachen auf einmal, gegen die ich bekannterweise allergisch bin. Da muss sie zuschlagen, die Psyche, und mich krank machen. Das hält kein Mensch aus.
Aber wetten? Wetten, dann verpisst sie sich und macht einen auf „total entspannt“?
Wenn sie darf, will sie nicht. Zicke.
Hm – ich muss es wohl anders anpacken. Vielleicht ist sie ja doch mehr Sensibelchen statt Zicke? Dann tät ihr gutes Zureden vielleicht gut. Oder ganz pädagogisch dran gehen: nachfragen und dann erst mal zuhören: „Liebe Zicke... - ähm Tschuldigung, Psyche, mein ich - wie geht es dir denn so? Bist du allein? Ich dachte, ich besuch dich mal wieder und frage, was du so treibst. Hast du Lust auf ne Runde Badminton? Großputz? Oder auf n’ gutes Buch? Du sagst ja gar nix! - Gut, dann setz ich mich jetzt mal still zu dir und warte ein bisschen. (Stunden vergehen ...dann endlich:)....Ahhh...Du möchtest erst mal nix machen? Und später mal wieder ne große Runde durch den Wald und nen Kaffee mit Beate? Meinetwegen, können wir machen.“
Ja – so könnte es gehen. Soll sie halt sagen, was sie will! Wer weiß, vielleicht werden wir ja in 2014 doch noch beste Freundinnen, die Psyche und ich....
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Johnny B. (Donnerstag, 19 Dezember 2013 08:25)
"Gefällt mir", Thea :-) sehr gut geschrieben. Eine gute Erholungszeit dir und hoffentlich bis bald (denn eines ist klar: die Bühne und wir brauchen dich auch in Zukunft!). Gruß, Johnny
Anja (Dienstag, 31 Dezember 2013 19:52)
Gruß aus Bonn. Ahne wie es dir geht. Muss auch die Notbremse zieht weil Körper und Seele und vielleicht auch Gott stopp rufen. Wünsche dir, wie mir Geduld,Gelassenheit. he is in control
Thea (Montag, 13 Januar 2014 20:59)
Hallo Anja, bist du es, unsere supernette, tolle, vitale Veranstalterin Anja B. aus B.?? Notbremsen tun ja immer etwas weh. Aber wir dürfen es uns tatsächlich erlauben, unsere Seelensprache ernst zu nehmen. Mir geht es gerade sehr gut dabei und ich freue mich unglaublich über die vor mir liegende Zeit und die darin liegenden Chancen. Ich wünsche dir nach der Notbremse viele, viele Freudenquellen...
Sei herzlich gegrüßt
Thea