Konzert am 15.1.2011 in 33332 Gütersloh
Thea Eichholz begeisterte beim 12. Inspirations-Neujahrskonzert.
Gütersloh. Ein Konzert mit Tiefgang, Witz und viel Mutmach-Potenzial erlebten gut 200 Menschen in der Gütersloher Matthäuskirche. Für sein zwölftes Neujahrskonzert hatte das Inspirations-Projekt-Team des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh die in der christlichen Musikszene bekannte Sängerin, Texterin und Komponistin Thea Eichholz gewonnen. Die Kochkünste des Teams rund um Klaus Masjosthusmann sorgten für die bei Inspirations üblichen leiblichen Genüsse.
"Ich lade Sie ein zu einem Abend, der Mut macht, den Geheimnissen des Lebens und auch des Sterbens auf der Spur zu bleiben", so die Künstlerin zu Beginn des Konzerts. Wie tief sie selbst über diese Geheimnisse nachgedacht hat, offenbarten ihre Lieder. Die meist als ruhige Balladen vorgetragenen Songs sind oft nichts anderes als gesungene Gebete. Etwa "Du bist so gut zu mir", das in der Zeit der Erkrankung ihres ersten Mannes entstand, der 2003 starb und sie mit zwei kleinen Kindern zurückließ.
Mit warmer Stimme erzählte Thea Eichholz, wie sie damals die biblischen Psalmen entdeckt hat. Sie ließ das Publikum teilhaben an ihrem Schmerz und ihrer Freude, an ihrem Alltag und ihrem Glauben, der sie seit frühester Kindheit trägt.
Es war diese Einheit von Singen und Erzählen, das dieses Konzert so besonders machte. Thea Eichholz ließ das Publikum in ihre Seele schauen - das ging zu Herzen. Die Sängerin las aus der Bibel und aus Texten Dietrich Bonhoeffers; sie machte Mut, auf Gott zu vertrauen.
Dabei präsentierte sie keine Patentrezepte, machte auch aus Angst und Zweifel keinen Hehl. Und ehe es pathetisch und rührselig werden konnte, brachte sie die Zuhörer zum Lachen: "Vieles ist angesichts der Ewigkeit - wie mein Sohn sagen würde - ein Pups im Wind."
Denn Thea Eichholz, die auch mit dem Kabarett-Team "Die Mütter" unterwegs ist, hat viel Wortwitz und feinen Humor zu bieten. So besang sie den Kampf mit ihrem Navigationssystem, ihre Sehnsucht nach "einer Woche Langeweile, eine Woche Nasebohrn" und beklagt ihr "Elefantenhirn", das den Zahnarzttermin, nicht jedoch die Undankbarkeit des Nachbarn vom letzten Winter vergisst.
Sie erzählte von spirituellen Erkenntnissen in der Wäschekammer und dem Familienalltag ihrer sechsköpfigen Patchwork-Familie. Das trieb besonders Eltern mitunter Lachtränen in die Augen.
Unterstützt wurde Thea Eichholz von langjährigen Weggefährten: Schlagzeuger Ingo Beckmann, Benjamin Seipel am Keyboard und Background-Sängerin Juliane Baer, die mit klarer Stimme auch eine Eigenkomposition vortrug.
Das Publikum war begeistert und erklatschte sich von den Künstlern zwei Zugaben.
[Kerstin Jacobsen in Neue Westfälische, 19.1.2011]